Ein ganz harter Brocken

von Günther Jakobsen12:31 Uhr | 30.03.2012

Atletico setzte Hannover im Estadio Vicente Calderon enorm unter Druck. Angesichts des Spielverlaufs konnten die "Roten" mit der knappen 1:2-Niederlage zufrieden sein, wenn auch der späte Siegtreffer der Madrilenen schmerzte.

Atletico Madrids Spielfluss kannte nur eine Richtung, das bekam Hannover von Beginn an zu spüren. In der dritten Minute konnte Zieler noch einen Abwehrpatzer gegen die stürmischen Gastgeber ausbügeln, als seine Mitspieler allerdings bei einem Freistoß Gabis Probleme mit der Zuordnung offenbarten, war nichts mehr zu retten: Falcao hatte genügend Freiraum, per Kopf die Führung zu erzielen (9.). Mühsam schaffte es 96 in der Folgezeit, die Spanier zumindest daran zu hindern, sich bis in den Sechzehner durchzuspielen. Die seltenen Entlastungsversuche blieben wirkungslos. Zwei sehr gute Chancen Atleticos, als Adrian aus elf Metern am langen Pfosten vorbeischoss (24.) und vor allem Falcaos Kopfballmöglichkeit (26., aus vier Metern über den Querbalken) überstanden die 96er unbeschadet. Der etwas schmeichelhafte 1:1-Halbzeitstand entwickelte sich in der 38. Minute, als Hannover auf seiner rechten Abwehrseite einen Angriff abfing. Ohne Verzögerung wurde der Ball an Stindl weitergeleitet, der einen fantastischen Pass für Diouf auflegte. Mit einem Ausfallschritt brachte der Senegalese, der während der Partie einiges einstecken musste, die Kugel zum überraschenden Ausgleich über die Linie.

Hannover stand in der zweiten Halbzeit besser, gleichwohl blieb Atletico, früh attackierend und unablässig die Offensive suchend, das überlegene Team. Schon in der 47. Minute gelang es weder Gabi zu stoppen, noch Falcao am Schuss, der knapp den linken Pfosten passierte, zu hindern. Glück benötigten die „Roten“ auch in der 62. Minute, als Turan aus einer Freistoßchance nichts machen konnte. Im direkten Gegenzug allerdings blitzte Hannovers Gefährlichkeit auf. Ya Konan legte das Leder von rechts für Diouf auf, der aus kurzer Distanz an Atleticos Keeper Courtois scheiterte. Eine ähnlich hochkarätige Chance ergab sich in der 69. Minute, als Stindl scharf vors Madrider Gehäuse passte und Rausch nur haarscharf verfehlte. Die Hereinnahme Diegos (62.) verlieh Madrid neue Offensivimpulse, so dass die Möglichkeit eines weiteren Treffers stets gegenwärtig blieb. Dass der Ball dann zu einem so späten Zeitpunkt einschlug, war allerdings bitter für die Niedersachsen. Salvios Treffer aus der 89. Minute, Torentfernung etwa 22 Meter, passte genau ins rechte obere Eck. Allerdings mussten die 96er froh sein, nicht noch ein weiteres Tor kassiert zu haben. In der Nachspielzeit konnte Diego aus kurzer Distanz einen Seitfallzieher anbringen, den Zieler mit großartiger Reaktion parierte. Vielleicht ein Hilfspunkt für das Rückspiel, dass die starken Juanfran, Gabi und Turan aufgrund von Gelb-Sperren aussetzen müssen.

André Schulin



Ich sehe in der Bundesliga Spieler, denen springt beim Stoppen der Ball weiter vom Fuß, als ich ihn jemals schießen konnte.

— Horst Köppel