Kleines Stadion, große Stimmung

von Günther Jakobsen13:11 Uhr | 23.10.2009

Beide Mannschaften trugen ihren Teil dazu bei, dass ganz wesentliche Facetten eines rundum gelungenen Fußballvergnügens - Tore, Tempo, Dramatik - aufgeführt wurden. Die Bremer mussten zu Recht die Einbuße einer 2:0-Führung beklagen, genauso berechtigt war jedoch Austrias Belohnung eines nimmermüden Einsatzes.

Nur in den ersten 20 Minuten, als die Austria sich partout nicht aus der Deckung locken lassen wollte, drohte die Partie ein zähes, taktisches Ringen zu werden. Eine große Torchance hatten die Gastgeber allerdings bereits in der 11. Minute produziert: Acimovics Freistoß segelte haarscharf am linken Torwinkel vorbei. Werders erste richtig gute Möglichkeit hingegen saß. Bei Özils von rechts getretener Freistoßflanke ließ man Pizarro im Sechzehner genügend Raum hochzusteigen und wuchtig zum 1:0 einzuköpfen (19.). Fortan nahm das Spiel dann einen wahren Pokalcharakter an, in dem die Kontrahenten in hohem Spieltempo wechselweise für Höhepunkte sorgten. Zwischen der 28. und 32. Minute zogen die Wiener ein kleines Powerplay am und im Bremer Strafraum auf, das die Grün-Weißen mit Fortune schadlos überstanden. Beginnend mit dem Konter der Bremer aus der 34. Minute, als abschließend Özil die Pille am langen Pfosten vorbei schnibbelte, entwickelten die Gäste eine Hochdruckphase, die gut und gern zu einem weiteren Treffer hätte führen können. Zweimal scheiterte Hunt mit Schussversuchen an Austrias Keeper Almer (36. und 41.) und Mertesacker hatte mit einem Kopfball Pech (37., nach Özils Ecke), der nur an den Pfosten prallte. Die Austria vergab eine gute Kontermöglichkeit, nachdem Diabang sich bis fast an die Grundlinie durchgespielt hatte, das Abspiel jedoch zu unplatziert setzte (41.).

Mit zwei sehenswerten Angriffen der gut kombinierenden Bremer öffnete sich der Vorhang zum zweiten Akt, der nicht minder abwechslungs- und temporeich als der erste verlief: Almer parierte Schüsse von Marin (48.) und Bargfrede (50.). Der ungünstige Blickwinkel des Schiedsrichters bewahrte die Gäste dann vor dem Ausgleich. Austrias Angriff aus der 55. Minute hatte Klein in Schussposition gebracht. Frings, mit langem Bein, spitzelte dem Wiener das Leder gerade noch vom Fuß. Allerdings rollte das Spielgerät nun zu Junuzovic, dessen Abseitsstellung dadurch aufgehoben wurde, dass der Ball vom Gegner kam - was dem Schiri entging. Junuzovics Treffer wurde also nicht anerkannt. Wiese bekam kurz darauf Arbeit durch einen Kopfball Sulimanis, den er parierte (60.) und war dann Ausgangsstation des zweiten Bremer Treffers. Seinen weiten Abschlag verlängerte Rosenberg mit dem Kopf in Richtung Austria-Tor. Der als letzter Mann postierte Bak wollte den Ball in Form einer Kopfballstafette direkt zu seinem Keeper weiterleiten, nur verunglückte sein Einsatz. Pizarro, mit dem Instinkt eines Torjägers, kam vor dem herausstürzenden Bak an die Kugel, legte sie am Keeper vorbei und schoss aus der Drehung zum 2:0 ein, bevor Wiens Schlussmann wieder zur Stelle war (63.). Die Kampfkraft der Hausherren war jedoch längst noch nicht versandet. Der als Brechstange fungierende Brasilianer Schumacher wurde eingewechselt und verdiente sich einen Scorerpunkt, als er, zentral am Bremer Sechzehner postiert, das Leder für Sulimani auflegte, dessen trockener Schuss zum Anschluss führte (73.). Wiese zeigte keine Reaktion, ihm war die Sicht versperrt. Gute Sicht, allerdings trotzdem keine Abwehrchance, hatte Bremens Schlussmann in der 87. Minute, als das Duo Sulimani/Schumacher, diesmal in anderer Reihenfolge, den 2:2-Ausgleich herstellte. Der wuchtige Brasilianer stand am langen Pfosten fast unbedrängt, als Sulimani über rechts kommend die maßgenaue Flanke schlug und Schumacher per Kopfballaufsetzer vollendete. Ein keineswegs ungerechtes Remis, da die Austria - immer wieder durch Acimovics Flanken und Freistöße gefährlich - mit ihrer hohen Einsatzbereitschaft dem Bremer Kombinationsspiel in einem intensiven Europapokalspiel Paroli bot.

André Schulin



Isch da der Lautsprecher vom Rhein? Grüß Gottle, hier isch der Gerhard Mayer-Vorfelder vom VfB Stuttgart, mir schmeiße morgen den Willi Entemann raus...

— Erster Kontakt zwischen Gerhard Mayer-Vorfelder, Präsident des VfB Stuttgart, und Christoph Daum.