Nicht überzeugend

von Günther Jakobsen12:42 Uhr | 30.06.2011

Eine kräftige Brise Straßenfußball wehte durch die Arena in Augsburg, als Norwegen sich zu einem glücklichen 1:0-Erfolg gegen WM-Neuling Äquatorial-Guinea quälte. In dieser Verfassung konnten die Skandinavierinnen schwerlich als Endspiel-Aspirant gehandelt werden.

Dem viel versprechenden Auftakt folgte Planlosigkeit. Nachdem die über rechts in den Strafraum eingedrungene Emilie Haavi nur knapp eine frühe Führung für Norwegen verpasst hatte - ihr Schuss landete am Innenpfosten und der Ball prallte zurück ins Feld (2.) - bauten die von der zunehmend entgeisterter wirkenden Eli Landsem trainierten Nordeuropäerinnen gewaltig ab. Ohne Biss und erkennbarem Konzept gaben sie das Spiel gegen eine Mannschaft aus der Hand, die alles andere als eingespielt wirkte. Die mit zahlreichen Spielerinnen südamerikanischer Herkunft gespickte Auswahl Äquatorial-Guineas machte ihre verbesserungswürdige mannschaftliche Geschlossenheit jedoch durch Laufbereitschaft und individuell gute Ballbehandlung wett - und im Zweifelsfall suchte man das Anspiel auf Genoveva Anonma. Gegen Mitte der Halbzeit hatten die Afrikanerinnen sogar mehr vom Spiel, ihre Abschlüsse aus der Distanz brachten Torhüterin Ingrid Hjelmseth aber nur selten in Bedrängnis. Direkt vor dem Pausenpfiff jedoch brannte es in Norwegens Strafraum. Anonma, bedrängt von Nora Holmstad Berge, kam aus kurzer Distanz zum Schuss, platzierte diesen jedoch genau auf Hjelmseth.

Zu Beginn des zweiten Durchgangs waren endlich klare, flüssige Spielzüge mit guten Abschlüssen zu sehen. Norwegen spielte drei hervorragende Möglichkeiten heraus und hatte Pech, dass die eingewechselte Lena Mykjaland (in der 70. Minute wieder ausgewechselt) nur den Pfosten traf (55.). Auf der Gegenseite war es Anonma (53.), die eine ihrer insgesamt vier Großchancen zu ungenau abschloss. Nach etwa 25 strukturierten Minuten verlor sich die Begegnung aber wieder in drucklosem, auf Zufall basierendem Spiel, das eher den Afrikanerinnen zugute kam. Erst in der Schlussphase riss sich Eli Landsems Team wieder zusammen. Ein Distanzschuss von Cecilie Pedersen, den Miriam reaktionsstark über den Querbalken lenkte, diente als Signal (81.). Kurz darauf setzte sich Leni Larsen-Kaurin erfolgreich auf rechts durch und flankte ins Zentrum. Die hechtende Miriam konnte die Flugbahn des Balles nur unwesentlich verändern, jedenfalls nicht ausreichend genug, um das Gegentor zu verhindern. Haavi setzte das Leder aus kurzer Torentfernung ins Netz (84.). Ein glücklicher Siegtreffer für Norwegen, da zu diesem Zeitpunkt Äquatorial-Guinea nicht ganz unberechtigt auf eine Punkteteilung hoffen durfte.

André Schulin



Ich warte jetzt auf ein paar neue Sprüche, nachdem man nicht Meister wurde, nicht Europapokalsieger. Na ja, hoffentlich erreichen sie den UEFA-Cup...

— Karl-Heinz ,,Kalli" Feldkamp, Trainer 1. FC Kaiserslautern, nach dem vorentscheidenden 32. Spieltag 1990/91, über den Konkurrenten FC Bayern München...