Noch alles drin

von Günther Jakobsen12:42 Uhr | 18.02.2011

Das 2:1 für Benfica ging in Ordnung, weil Stuttgart sich in der zweiten Halbzeit zu zurückhaltend gab. Die Chancen, im Rückspiel das Weiterkommen klar zu machen, blieben intakt.

Harniks durch Coentrao noch abgefälschte Flanke tanzte auf der Querlatte des Benfica-Gehäuses als frühes Omen dafür, dass von den Stuttgartern einiges erwartet werden konnte (3.). Tatsächlich präsentierten sich die Schwaben selbstbewusst und entwickelten einen ordentlichen Zug zum Tor, wovon die Portugiesen überrascht schienen. Der japanische Neuzugang Okazaki deutete in seinem ersten Pflichtspiel für den VfB seine Gefährlichkeit an, als er nach einer Viertelstunde zwei Gegenspieler versetzte und den Abschluss suchte. Der Ball kam allerdings zu zentral, um Benfica-Schlussmann Jimenez zu gefährden. Spektakulär und erfolgreich stellten die Schwaben dann wenige Minuten später ihre Führung her. Hajnals weite Flanke nahm Harnik im vollen Lauf mit und überlupfte anschließend Jimenez - ein Tor der Extraklasse (21.). Engagiert und konzentriert verstanden es die Stuttgarter in der Folgezeit, Gefahr für ihr Tor abzuwenden. Eine Strafraumeinlage Coentraos aus der 42. Minute wurde als „Schwalbe“ entlarvt und mit Gelb geahndet.

Die Souveränität der ersten 45 Minuten brachte der VfB nicht mehr auf. Benfica bekam wesentlich mehr Zeit und Raum, seine Attacken vorzubereiten. Ulreich rückte vermehrt in den Blickpunkt und bewies mit starken Paraden sein Können (59. und 60. gegen Aimar und Gaitan). In der 70. Minute stand Stuttgarts Torwart jedoch auf verlorenem Posten, als seine Vorderleute eine in den Sechzehner geschlagene Flanke nicht weit genug wegbrachten und Cardozo wuchtig ins linke Eck traf. Auch der 2:1-Siegtreffer der Gastgeber war Ulreich nicht anzukreiden. Das Leder war durch einen Fehlpass von Träsch in Benficas Fänge geraten und Jaras noch abgefälschter Schuss nahm eine für Ulreich unerreichbare Flugbahn. Von der Querlatte prallte die Kugel wahrscheinlich bereits hinter der Torlinie auf; der nachsetzende Cardozo machte jedwede Spekulation überflüssig (81.). Elson traf bei einem Freistoß noch den Pfosten (86.), aber Benfica hätte mit konsequenterer Chancenverwertung ebenfalls noch mindestens einen Treffer draufpacken können.

André Schulin



Wenn wir im nächsten Jahr das Glück erhalten, was uns momentan an Widerwärtigkeiten vorgesetzt wird, werden wir sogar Deutscher Meister.

— Heinz Höher, Trainer des VfL Bochum.