Potenzielle Aufsteiger

von Günther Jakobsen15:22 Uhr | 20.03.2013

Erstaunliche Parallelen kennzeichnen die aktuellen zweiten Ligen Englands, Spaniens und Italiens. Dies betrifft sowohl die Aufstiegssituation, wo jeweils ein Team enteilt ist, als auch die jeweiligen Erstligaabsteiger des Vorjahres. Frankreichs Ligue 2 bietet einen Kontrast.

England (Championship)
Vieles spricht dafür, dass in der kommenden Saison ein weiterer walisischer Klub in die Premier League einzieht. Nach 38 von 46 Spieltagen der Championship hat sich Cardiff City (75 Punkte) deutlich vor dem zweitplatzierten Hull City (68) abgesetzt und hält zudem noch ein Nachholspiel in Hinterhand. Diese Teams besetzen derzeit die zwei direkten Aufstiegsränge. Die nächstfolgenden vier Teams (Rang 3 bis 6) ermitteln in Play-off-Runden den dritten Aufsteiger. Nach aktuellem Stand wären dies Watford FC (66), Crystal Palace (65), Nottingham Forest (60) und Leicester City (59).
Von den drei Erstligaabsteigern der vorigen Saison haben lediglich die Bolton Wanderers (54) noch Chancen, über die Play-offs den Wiederaufstieg zu schaffen. Blackpool FC (46) darbt im unteren Mittelfeld und den Wolverhampton Wanderers (42) droht sogar der Absturz in die Drittklassigkeit.

Spanien (Segunda Divison)
Spaniens zweite Liga vermittelt ein dem englischen Pendant verblüffend ähnliches Bild. Gespielt wird nach gleichem System, mit zwei direkten Aufsteigern sowie einer Relegation (Rang 3 bis 6), die den dritten Kandidaten auswirft. Und auch hier steht ein enteilter Tabellenführer dicht davor, den direkten Aufstieg perfekt zu machen: Der FC Elche, zuletzt 1989 Zugehöriger der höchsten Spielklasse, hat nach 30 Spieltagen (42 insgesamt) mit 64 Punkten schon einen beachtlichen Vorsprung gegenüber den Verfolgern AD Alcorcon (54), UD Almeria (52), FC Girona (51), FC Villarreal (50) und UD Las Palmas (48) herausgeholt.
Mit Villarreal hat einer der drei letztjährigen Erstligaabsteiger noch Hoffnungen auf das Comeback über die Play-offs, derweil Sporting Gijon (40) schon ein Stück hinterher hechelt und Racing Santander (31) derzeit einen Abstiegsrang einnimmt.

Italien (Serie B)
Last not least schließt sich Italiens zweite Liga dem Trend an: Gleiches Aufstiegssystem und gleiche Situation an der Spitze - US Sassuolo Calcio heißt hier der unangefochtene Tabellenführer, der nach 32 Spieltagen (gesamt 42) mit seinen 71 Punkten das Maß der Dinge darstellt. Das Team aus der Region Emilia-Romagna, das seine Heimspiele im nahe gelegenen Modena austrägt, würde erstmals in die Serie A aufsteigen. Hellas Verona (60), AS Livorno (60), FC Empoli (53), AS Varese (48) und Brescia Calcio (45) folgen derzeit auf den aufstiegsrelevanten Plätzen mit einigem Abstand.
Von den drei Serie A-Absteigern des letzten Jahres ist Novara Calcio (44) noch im Rennen; der AC Cesena (38) muss eher aufpassen, nicht in die Abstiegsrunde (die Plätze 18 und 19) involviert zu werden. US Lecce war aufgrund seiner Verwicklung in den Manipulationsskandal in die zweigleisige dritte Liga (Lega Pro Prima Divisione) strafversetzt worden. Als aktuell Zweiter der Staffel A hat das Team noch Chancen, in die Serie B aufzusteigen.

Frankreich (Ligue 2)
Ein anderes System (drei direkte Aufsteiger) und eine etwas andere Lage präsentiert die französische zweite Liga. AS Monaco ist als Tabellenerster nach 29 Runden (gesamt 38) mit 58 Punkten noch nicht so weit weg, als dass der FC Nantes (54) nicht noch eine Meisterchance hätte. Der Abstand zum Drittplazierten EA Guincamp (51) bietet allerdings schon eine gewisse Sicherheit für die Monegassen. Recht gute Chancen, zumindest auf Rang drei vorzurücken, haben aber auch noch SM Caen (48/ein Spiel in Hinterhand), SCO Angers (48), Olympique Nimes (47) und auch Dijon Football (46).
Caen und Dijon waren unter den drei Erstligaabsteigern. AJ Auxerre hat mit nur 40 Punkten den Anschluss wohl verpasst.

André Schulin



Im Elend sind wir ja schon routiniert.

— Edgar Geenen, Sportdirektor des 1. FC Nürnberg