Die Regionalliga-Staffeln Nord, Nord/Ost und West eröffneten ihre neuen Saisons. Der größte Kracher des Wochenendes spielte sich jedoch in der Regionalliga Bayern ab.
Die vier höchstplatzierten Teams der vergangenen Saison starteten jeweils mit einem Remis in die neue Regionalliga Nord-Serie. Das Spitzenspiel VfL Wolfsburg II (amtierender Meister) gegen ETSV Weiche-Flensburg (Dritter der letzten Spielzeit) unterhielt die Zuschauer mit einem spannenden 2:2-Schlagabtausch, bei dem die Gäste zur Halbzeitpause mit 1:0 führten (24., Sykora, Foulelfmeter). „Wenn man die erste Halbzeit sieht, geht das Remis in Ordnung. Da haben wir schlecht gespielt, hatten zu viele Ballverluste und kein Selbstvertrauen. Aus der Pause sind wir dann so herausgekommen, wie wir uns das vorgestellt hatten“, analysierte VfL-Coach Valerien Ismael die 90 Minuten. Tatsächlich agierten die Wölfe nach dem Seitenwechsel druckvoller und gingen dank eines Doppelpacks von Neuzugang Marcel Reichwein in Führung (51./57.). Der ETSV konnte sich jedoch erfolgreich wehren: Guder stellte in der 67. Minute den 2:2-Ausgleich her. Beide Mannschaften verpassten es in der Restspielzeit, den jeweils möglichen Siegtreffer zu markieren.
Vizemeister VfB Oldenburg musste sich überraschend auf eigenem Platz gegen Aufsteiger SV Eichede mit einem torlosen Unentschieden begnügen. VfB-Coach Dietmar Hirsch lieferte eine Erklärung: „Natürlich sind wir als Verein Vizemeister, aber heute war nur ein Spieler aus der vergangenen Saison in der Startelf. Ich bin trotz des Ergebnisses stolz auf die Leistung der Jungs, allerdings nervt es mich auch, dass sie sich nicht belohnt haben.“ Dass die überlegenen Oldenburger nur remis spielten, war zu einem wesentlichen Teil auch der starken Leistung von Gästekeeper Barkmann anzurechnen.
Der SV Drochtersen/Assel (Vierter der vorigen Saison) trennte sich 1:1 unentschieden vom BSV Rehden. Erster Tabellenführer der neuen Spielzeit ist der TSV Havelse nach seinem glatten 3:0-Erfolg über die Zweite des Hamburger SV.
Unter seinem neuen Coach René Rydlewicz besetzt der Berliner FC Dynamo nach dem ersten Spieltag Platz eins in der Regionalliga Nord/Ost. Der BFC hatte wenig Probleme, die Partie gegen Aufsteiger Union Fürstenwalde zu kontrollieren. Fünf verschiedene Akteure schossen den 5:0-Endstand heraus. „An der Spielweise müssen wir noch arbeiten, zwischendurch haben wir etwas den Faden verloren“, übte Rydlewicz trotz des Erfolges Kritik. Einen unerwartet schlechten Einstieg leistete sich Vizemeister Berliner AK, der auswärts beim FC Schönberg eine 0:3-Schlappe bezog. „Der Gegner hat wie erwartet sehr klug und effizient gespielt“, zollte BAK-Trainer Steffen Baumgart dem FCS Respekt und bemängelte, dass sein Team viel zu wenige klare Torchancen erarbeitete.
Die zweiten Teams von Mönchengladbach und Schalke nahmen noch nicht teil, als am Wochenende der erste Spieltag der Regionalliga West angepfiffen wurde. Deshalb kann sich zumindest vorübergehend Rot Weiss Ahlen als erster Spitzenreiter feiern lassen. Die Mannschaft von Trainer Mircea Onisemiuc setzte sich auswärts bei Rot-Weiss Oberhausen mit 4:0 durch. Alle Tore fielen in der zweiten Halbzeit; Gianluca Marzullo traf doppelt (48./64.). Die torreichste Begegnung lieferten sich Aufsteiger Wuppertaler SV und Viktoria Köln: 3:3 hieß es beim Schlusspfiff - Wunderlich (4./65.; für die Gastgeber) und Aydogmus (53./90.; für Viktoria) gelang jeweils ein Doppelpack.
Am noch nicht komplett abgeschlossenen 3. Spieltag der Regionalliga Bayern sorgte der 12:0-Erdrutschsieg der Augsburger U23 gegen den Aufsteiger SV Seligenporten für Aufsehen. Gefeierter Held des Spektakels war Marko Richter, der sieben Tore beisteuerte (25./28./32./36./44./65./74.). „Das ist alles gerade noch sehr unwirklich“, musste auch FCA-Coach Christian Wörns seine Gedanken kurz nach dem Abpfiff erst sortieren. Der FCA verbesserte sich dadurch zwischenzeitlich auf Rang zwei. „So ein Spiel habe ich weder in meiner Spieler- noch Trainerkarriere erlebt. Das war kollektives Versagen“, hatte Seligenportens Trainer Florian Schlicker an der Demütigung zu knabbern.
Ich ertappe mich dabei, dass ich als alter Mann, der im November 39 wird, ins Schwärmen gerate wie ein Teenager.
— Wolfgang Kleff über den VfL Bochum.