Schalke gut bedient

von Günther Jakobsen10:19 Uhr | 17.02.2012

Der FC Schalke 04 konnte zwar nicht mit der Leistung im Europapokalspiel bei Viktoria Pilsen zufrieden sein, aber umso mehr mit dem Ergebnis. Das 1:1-Unentschieden stellte eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel in der heimischen Arena dar.

Nach der 0:3-Niederlage am vergangenen Wochenende in Mönchengladbach war Schalke-Trainer Stevens mit seinem Team hart ins Gericht gegangen. Es fehle an Typen, die den Mund aufmachen. Jermaine Jones sei derzeit der einzige in der Schalker Mannschaft, sagte der Niederländer. Immerhin konnte der US-Amerikaner, der national noch bis zum Ende des Monats gesperrt war, im internationalen Wettbewerb wieder mitwirken. Trotzdem knüpften die Knappen in Pilsen zunächst an die schwache Vorstellung aus dem Gladbach-Spiel an. Die Partie begann mit einer Großchance für die tschechischen Gastgeber. Der (Wohl-)Bald-Wolfsburger Pilar lief alleine aufs gegnerische Tor zu, aber S04-Kapitän Höwedes konnte ihn fair stoppen (2.). Auch wenn Schalke danach durch Huntelaar (9./17.) zu zwei Möglichkeiten kam, waren die Bierstädter in der ersten Halbzeit die deutlich bessere Mannschaft. Sie spielten schnell und schnörkellos nach vorne, während die Knappen in der Abwehr vor allem auf der linken Verteidigungsseite anfällig waren. In der 22. Minute trat das ein, was sich angedeutet hatte: Pilsen ging in Führung. Nach einer kurz ausgeführten Ecke flankte Horvath den Ball in den Rücken der Schalker Abwehr zu Darida. Der Mittelfeldakteur nahm die Kugel volley, und weil Schalkes Innenverteidiger Papadopoulos die Direktabnahme noch entscheidend abfälschte, hatte S04-Keeper Unnerstall keine Abwehrmöglichkeit. Danach zeigten sich die Gäste aus Deutschland zwar bemüht und hatten auch mehr Spielanteile, aber bereiteten mit ihrem behäbigen Angriffsspiel dem Gegner keine Probleme. Gegen Ende der ersten Halbzeit waren die konterstarken Tschechen einem zweiten Treffer näher als die Königsblauen dem Ausgleich.

Im zweiten Durchgang steigerten sich die Gelsenkirchener - allerdings nur in der Offensive. Bei eigenem Ballbesitz spielten sie nun etwas durchdachter und schneller nach vorne als vor der Pause. Wenn der Gegner am Ball war, präsentierte sich die Schalker Abwehr jedoch genauso anfällig wie vor der Pause. Die Hausherren erhöhten sogar im Vergleich zur ersten Halbzeit die Schlagzahl, allerdings vergaben sie ihre Möglichkeiten. Unnerstall drehte Petrzelas Schuss um den Pfosten (56.). Der abgefälschte Versuch von Bakos (60.) flog ähnlich hauchdünn an der rechten Torstange vorbei wie der Schuss des Führungstorschützen Darida (72.). Dementsprechend etwas glücklich fiel eine Viertelstunde vor dem Ende der regulären Spielzeit der Ausgleichstreffer für Schalke. Nach einem Angriff über die rechte Seite brachte Farfan den Ball am gegnerischen Torwart Cech vorbei, der kurz zuvor eingewechselte Marica kam zwar nicht zum Abschluss, aber dafür Huntelaar, der nur noch ins verwaiste Tor einzuschieben brauchte. Die Pilsener konnten in der Schlussphase nicht mehr zusetzen, und ihre größte Chance zur erneuten Führung war einer Standardsituation zu verdanken. Doch der Freistoß von Horvath flog über das Tor (89.).

Senthuran Sivananda



Es geht für uns darum, darauf hinzuweisen, dass die Schalker eine Qualität haben, die sie aus welchen Gründen auch immer, ich will das gar nicht bewerten, nicht auf den Platz bringen.

— Julian Nagelsmann