Schlechter Platz, gutes Ergebnis

Nach den Eindrücken des Hinspiels sollte der VfL Wolfsburg gute Chancen haben, in die nächste Runde einzuziehen. Zumal die 1:1-Punkteteilung eine brauchbare Grundlage darstellt.
Die Rückennummern der in weißen Trikots aufgelaufenen Wolfsburger Spieler fielen als grünste Flecken während des VfL-Gastspiels beim russischen Meister Rubin Kasan auf. Mit anderen Worten - der Platz ähnelte einem Acker. Umso erfreulicher, dass beide Teams die widrigen äußeren Zustände ignorierten und ein ordentliches Spiel ablieferten. Die Gastgeber übernahmen die größeren Spielanteile und sicherten sich auch eine leichte Mehrheit an Torchancen. In der 15. Minute kamen die „Wölfe“ noch mit dem Schrecken davon, als Orekhov seine Kopfballmöglichkeit nicht nutzte. Eine knappe Viertelstunde später rauschte der Ball dann doch über die Linie. Ansaldis Flanke wurde von Kabzu per Kopf zum zentral stehenden Noboa weitergeleitet, der aus kurzer Distanz mit einem Hechtkopfball die 1:0-Führung markierte (29.). Zwei Minuten später vereitelte Hitz gegen Bukharov einen höheren Rückstand. Wolfsburg, schon zu Beginn durch Dzeko mit einer Tormöglichkeit, kam gegen Ende des ersten Durchgangs etwas stärker auf. Die gefährlichste Aktion ging von einem Distanzschuss Gentners aus, Ryzhikov faustete den Ball mit Mühe weg (36.).
Wechselnde Torraumszenen zeigten anfangs der zweiten 45 Minuten auf: Beide Teams strebten offensiv eigene Torerfolge an. Und langsam schlug das Pendel verstärkt zugunsten der Gäste aus. Nachdem Dzeko auf halblinker Position den Ball gut behauptete und zu Misimovic weiter geschoben hatte, wurde das Engagement des VfL belohnt. Der bosnische Ballkünstler zirkelte das Leder vom Sechzehnerrand sauber ins rechte Eck - der wichtige Auswärtstreffer war gefallen. Und die Niedersachsen waren fortan dem Sieg näher als Kasan. In der 76. Minute hatte Misimovic Pech, dass sein über die Mauer gedrehter Freistoß nur am linken oberen Lattenkreuz landete. In der Schlussphase schließlich gaben sich beide Seiten mit der Punkteteilung zufrieden. Kasan, weil nicht mehr drin war, Wolfsburg, weil eine gute Basis fürs Rückspiel gelegt war.
André Schulin