Atletico Madrid hatte im laufenden Wettbewerb noch keinen Heimsieg zustande gebracht - gegen die von einer knapp 27-stündigen Anreise geschlauchten „Reds“ wurde dieser Fleck in der Statistik ausradiert. Eine andere Gesetzmäßigkeit blieb erhalten: Noch nie konnte eine englische Mannschaft im Europapokal im Vicente Calderon gewinnen.
Die Entscheidung fiel bereits in der neunten Spielminute. Liverpools Abwehr ließ sich billig aushebeln, als Jurado von links unbedrängt in den Sechzehner der Gäste flanken konnte. Forlán, völlig freistehend, verpatzte den Kopfball. Anstatt aufs Tor zuzusteuern, plumpste das Leder dem Uruguayer vor die Füße. Da die Gästeabwehr aber im Passiv-Modus verharrte, durfte der Madrilene einen zweiten Versuch ansetzen. Auch sein Linksschuss hatte gerade einmal ausreichend Power, aus fünf Metern über die Linie zu holpern. Trotzdem waren die „Reds“ in dieser Situation überfordert. Das Schiedsrichtergespann in der Folgezeit allerdings auch: Zunächst wurde Atletico benachteiligt, als Forlán - frei vor Liverpools Keeper Reina - zu Unrecht wegen Abseitsstellung zurückgepfiffen wurde (11.). Auch in der 18. Minute irrten die Unparteiischen - Benayouns Treffer war regulär, kein abseits.
Atleticos Führung war verdient, auch in der zweiten Halbzeit hatten die Gastgeber mehr vom Spiel gegen die in der Offensive bitter enttäuschenden „Reds“. In der 58. Minute verpasste Simao eine gute Möglichkeit, den knappen Vorsprung der Madrilenen auszubauen. Reina machte das linke Eck zu, als der Portugiese per Volleyabnahme das Liverpooler Tor bedrohte. Gegen einen 18-Meter-Schuss des Ex-Hamburgers Ujfalusi musste der „Reds“-Keeper nochmals seine Reaktionsschnelligkeit beweisen (75.), dann waren die wenigen, ansprechenden Szenen der Partie abgearbeitet und Atleticos ordentliche Ausgangsposition fürs Rückspiel perfekt.
André Schulin
Ich habe mich mein ganzes Leben lang für Pferderennen interessiert, ja, eigentlich sogar schon länger.
— Kevin Keegan