Spektakel ohne Happy End

von dpa19.03.2010 | 12:20 Uhr

Nicht verloren, aber ausgeschieden. Werder trennte sich wie im Hinspiel unentschieden vom FC Valencia, blieb aufgrund der Auswärtstreffer-Regel jedoch auf der Strecke. Der Erlebnis-Faktor erreichte im Weserstadion zum wiederholten Mal ein beachtliches Ausmaß.

Über die offensiven Qualitäten der Gäste war Werder sich im Klaren. Dass man nach einer Viertelstunde bereits 0:2 im Hintertreffen liegen würde, lag indes gewiss nicht im Kalkül. Villa, auf Zuspiel von Spielgestalter Silva (2.), und Mata - ebenfalls durch Silva in Szene gesetzt (15.) - nutzten ihren Chancen in der von Beginn an hoch intensiven Begegnung. Eine Glanztat Wieses gegen Silvas Schuss aus der siebten Minute verhinderte ein mögliches Debakel in der Anfangsphase, während Pizarro den zwischenzeitlichen Ausgleichstreffer zum 1:1 hätte erzielen können, das Tor jedoch verfehlte (10.). Thomas Schaaf erkannte, dass ein Umbau unvermeidbar war und wechselte mit Almeida (für Borowski) früh einen zusätzlichen Stürmer ein (22.). Ungemein schnell zahlte sich diese Maßnahme aus: Pizarro legte, von links kommend, das Leder im Sechzehner quer zum Portugiesen, der am langen Eck zum 1:2 einschob (26.). Die Bremer hatten den Vorwärtsgang drin und entwickelten enormen Druck, doch der nächste Treffer wurde wieder von den Gästen gesetzt. Villa stand völlig frei im Werder-Strafraum, als der ballführende Silva sich links, direkt auf der Torauslinie, im Zweikampf durchsetzte und den Rückpass auf Valencias Topstürmer spielte. Der bestrafte den Deckungsfehler der Grün-Weißen mit einem trockenen Spannschuss ins linke untere Eck (45.).

Die Aussichten auf ein Weiterkommen standen schlecht, doch Werders Moral war genauso gut, wie der nachfolgende Sturmlauf. Der erneut stark reagierende Valencia-Schlussmann Sanchez konnte gegen Naldo (48., Kopfball) und Almeida (49., Schuss aus der Drehung) den Anschluss noch vermeiden, beim Elfer von Frings musste er passen, obwohl er den auf die Tormitte gehämmerten Schuss noch berührte (57.). Marin war im Sechzehner strafstoßwürdig umgerissen worden. Ein von Özil schnell ausgeführter Freistoß leitete schließlich den Ausgleich ein. Marin, der mit großem Laufpensum immer wieder Lücken riss, flitzte mit dem Ball in Valencias Sechzehner und zog ab. Leicht abgefälscht prallte das Leder zum 3:3 ins Netz (62.). Angesichts der Bremer Dominanz deutete nun einiges auf einen Erfolg der Gastgeber hin, doch ein umgehend folgender Konter der Spanier stutzte die Chancen erheblich zurück. Villa hatte sich rechts davon gestohlen, nahm den weiten Pass Matas mit und überwand Wiese, den an allen Gegentoren keine Schuld traf, zum 4:3 (65.). Bremens toller Moral tat aber auch dieser Treffer keinen Abbruch. Weiterhin rollte das Spiel aufs Gästetor zu. Das Drama erreichte einen neuen Höhepunkt, als nach einer feinen Flanke Pasanens Pizarro per Kopf nochmals ausgleichen konnte: 4:4 in der 86. Minute. Eine weitere hochkarätige Chance sprang in der Restspielzeit allerdings nicht mehr heraus, gleichwohl war den Gästen die Erleichterung beim Abpfiff ins Gesicht geschrieben.

André Schulin