DFB-Team

Teamanalyse Saudi-Arabien

von Günther Jakobsen13:18 Uhr | 31.05.2002

Zum WM-Start trifft die DFB-Elf auf eines der derzeit wohl besten Teams des asiatischen Fußballverbandes, Saudi-Arabien. Sie seien die „großen Unbekannten“ des Turniers, sagen die einen. Andere behaupten, das deutsche Team hätte es mit den „Brasilianern des Orients“ zu tun. Was wir von der tatsächlichen Stärke der Wüstensöhne zu halten ist, versuchen wir detailliert an der mutmaßlichen Stammelf der Saudis zu ergründen.

Der Torwart
Im Tor steht der 29-jährige Mohammed Abdulaziz Al-Deayea, der sich auf diesem Posten seit 1994 profilieren konnte. Mit Superlativen wird bei der Beschreibung seiner Fähigkeiten kaum gespart. „Kompletter Torhüter“ und „Bester Keeper Asiens“ sind Attitüden, die kaum noch zu toppen sind, sollen aber aufzeigen, dass Al-Deayea auf der Linie, wie auch in der Strafraumbeherrschung auf den internationalen Fußballplätzen Seinesgleichen sucht. Hinzu kommt die ruhige, souveräne Ausstrahlung auf seine Vorderleute, die den 1,90-Keeper für die Saudis unentbehrlich macht.

Die Abwehr
In der klassischen Viererkette werden Zubromawi und Tukar die Innenverteidigung bilden. Die beiden kopfball- und zweikampfstarken gönnen sich kaum Ausflüge in des Gegners Hälfte, spielen vorwiegend Sicherheitspässe und sind wie das gesamte Team technisch beschlagen. Unterstützt werden sie von den Außenverteidigern Harthi und Sulaimani, die gegen Deutschland ihre zweifellos vorhandenen offensiven Fähigkeiten zurückhalten werden, um Bernd Schneider und Christian Ziege in ihrem Vorwärtsdrang zu stören. Beide können punktuell aber auch als schnelle, trickreiche Flankengeber für Gefahr an der Außenlinie sorgen.

Das Mittelfeld
Der Didi Hamann der Saudis, Khamis Al-Dosari, wird sich voraussichtlich um Michael Ballack kümmern, aber auch den Spielaufbau aus dem zentralen defensiven Mittelfeld betreiben, ohne sich zu weit nach vorne zu wagen. Im Prinzip ein Libero vor der Abwehr. Neben Abräumer Al-Dosari werden im rechten Al-Sharani, im linken Mittelfeld Noor erwartet. Beide haben dank ihrer besonders guten Technik Spielmacherqualitäten, sind aber auch in der Defensive geschickt. Zudem lauf- und schussstark. Vor dieser Dreierkette agiert der offensivste Mittelfeldakteur Al-Temyat, der hinter den Angriffsspitzen positioniert, diese einzusetzen versteht, aber auch als Schütze aus der zweiten Reihe auftritt. Im Jahr 2000 wurde er „Asiens Fußballer des Jahres“.

Der Angriff
Al-Yami und der Star des Teams, Al-Jaber (beide 29 Jahre alt) bilden ein Sturmduo der besonders variablen Art. Der pfiffige Al-Yami ist überall im vordersten Angriff zu finden, trickreich und mit gutem Torinstinkt ausgestattet. Eine besondere Herausforderung für Thomas Linke oder Christoph Metzelder. Al-Jaber lässt sich dagegen gern etwas zurückfallen, um dann über alle denkbaren Angriffspositionen in die Spitze einzudringen. Dabei sind seine Dribblings und die beidfüssige Schusskraft die gefürchteten Waffen des Angreifers. Mit 148 Länderspielen kann Al-Jaber zudem auf einen großen internationalen Erfahrungsschatz zurückgreifen.

Fazit
An einem guten Tag kann das Team Saudi-Arabiens für jeden Gegner eine schwere Hürde bedeuten, denn die Elf von Trainer Nasser Al-Johar ist eingespielt, kann den Ball lange in den eigenen Reihen halten und versteht es, blitzschnell zuzuschlagen. Körperliche Defizite und Mängel in der Rückwärtsbewegung, sowie Fehlerquellen, wenn das Team unter Druck gerät, machen die Wüstensöhne aber auch verwundbar. - Hoffentlich.



Ja, total!

— Freiburgs Trainer Christian Streich auf die Frage, ob er Mitleid mit seinem gebeutelten Hoffenheimer Kollegen Sebastian Hoeneß habe. Freiburg gewann zuvor mit 3:1 in Sinsheim...