Während Bayer Leverkusen schon vor dem Spiel gegen Atletico Madrid die nächste Runde der Europa League erreicht hatte, konnte der Titelverteidiger trotz eines Unentschieden nicht international überwintern. Selbst ein Sieg in der Pharmastadt hätte den Madrilenen nicht zum Weiterkommen gereicht.
Für Bayer Leverkusen ging es am letzten Gruppenspieltag der Europa League um nichts mehr. Sowohl den Einzug in die nächste Runde als auch den Gruppensieg hatten die Werkskicker bereits vor zwei Wochen in trockene Tücher gebracht. Trotzdem wollten sie sich nicht kampflos geschlagen geben. Dass ihr Trainer Jupp Heynckes mit Giefer, Vidal, Kaplan und Jörgensen gleich vier jungen Kräften eine Bewährungschance gab, war im Europapokal schon zuvor mal vorgekommen. Gegner Atletico Madrid brauchte dagegen einen Sieg und einen gleichzeitigen Punktverlust Salonikis im Parallelspiel gegen Trondheim, um sich für die nächste Runde zu qualifizieren, ein Unentschieden hätte auch genügt, wenn Saloniki verloren hätte. Deswegen wollten die Spanier nicht schon zu Beginn zu viel riskieren, und die Leverkusener stürmten ebenfalls nicht hemmungslos nach vorne. Beide Mannschaften agierten zunächst mit Bedacht und neutralisierten sich im Mittelfeld. Der verschneite Untergrund störte den Spielfluss zusätzlich. Nach einer halben Stunde lag so viel Schnee auf dem Rasen der Leverkusener Arena, dass der rote Ball ins Spiel kommen musste, und plötzlich wurde der Cupverteidiger engagierter. Der Vertreter des verletzten Adler, Giefer, parierte einen Forlan-Schuss (32.). Eine weitere Chance des Uruguayers verfehlte das Zielgebiet knapp (38.).
In der zweiten Halbzeit gab bei Bayer Kießling nach einer dreimonatigen Verletzungspause sein Comeback und der erst 17 Jahre junge da Costa sein Pflichtspieldebüt. Auf dem immer schwerer zu bespielenden Geläuf fand die Werkself nach der Pause besser in die Partie, hielt das Geschehen vom eigenen Tor fern, auch wenn sie zunächst nicht zwingend für Gefahr vor dem gegnerischen Gehäuse sorgte. Bezeichnenderweise bereitete ein Gegenspieler die erste nennenswerte Bayer-Chance vor. Nach einem misslungenen Abwehrversuch eines Atletico-Verteidigers flog Helmes´ Direktabnahme rechts am Tor vorbei (57.). Der Titelverteidiger ließ sich in die Defensive drängen und schien den Glauben ans Weiterkommen schon verloren zu haben, zumal selbst ein eigener Sieg nicht weitergeholfen hätte, weil Saloniki gegen Trondheim führte und mit diesem Ergebnis uneinholbar auf Platz zwei lag. Als Weckruf für die Gäste erwies sich jedoch die Leverkusener Führung in der 69. Minute. Kießling hatte einen langen Ball von Hyypiä per Kopf auf Helmes verlängert, der schüttelte noch Perea ab und verwandelte dann eiskalt. Nur drei Zeigerumdrehungen später glichen die Iberer aus. Aguero hatte sich gegen da Costa und Hyypiä behauptet, vom Leverkusener Youngster sprang die Kugel unglücklich zum gerade erst eingewechselten Fran Merida, der nur noch einzuschieben brauchte. In der Schlussphase nahmen beide Teams den Siegtreffer ins Visier. Sowohl der Leverkusener Helmes (74., 84.) als auch die Madrilenen Mario Suarez (77.) und Aguero (89.) nutzten allerdings ihre Möglichkeiten nicht.
Senthuran Sivananda
Irgendwelche Fragen, bevor ich gehe und mich aufhänge?
— Bert Papon, Trainer von Dumfernline, auf einer Pressekonferenz nach einer 0:7-Niederlage