Trotz Chancenplus nur Remis

von Günther Jakobsen12:56 Uhr | 03.12.2004

Der deutsche Zweitligist Alemannia Aachen ging zwar als Außenseiter in die Partie, ärgerte sich nach dem Abpfiff aber zu Recht über die vielen ausgelassenen Torchancen, denn mit einem Sieg wäre das Team bereits vorzeitig für die nachfolgende Spielrunde qualifiziert gewesen.

Der Tabellenvierte der 2. Liga erspielte sich im Kölner RheinEnergie-Stadion bereits in den Anfangsminuten eine Reihe guter Einschussmöglichkeiten, wobei Blank (2.) und Meijer (4.) mit ihren Kopfstößen scheiterten und Pinto (5.) durch eine Parade des starken Torwarts Malafeev ausgebremst wurde. Die Russen ordneten ihren Spielaufbau jedoch in der Folgezeit und tauchten nach schnellen Kombinationen öfter vor dem Aachener Tor auf. Bystovs Kopfball in der 22. Minute, der nur knapp über den Torwinkel strich, hätte Zenit fast in Front gebracht. Zwei Minuten später wurden die druckvolleren Alemannen allerdings für ihr Engagement belohnt. Pinto hatte Meijer im Sturmzentrum bedient, der den Ball gekonnt mitnahm und wuchtig unter die Latte knallte. Weitere Angriffswellen der Aachener folgten, doch weder Fiel (26., scheiterte im Duell gegen Malafeev), noch Sichone (34., traf den Pfosten) bauten den Vorsprung aus. Einer der wenigen Entlastungsangriffe der Gäste schockte die Rapolder-Elf jedoch. Sichone hatte Kerzhakov gefällt und Kapitän Radimov den anschließenden Elfer zum schmeichelhaften Ausgleich verwandelt (38.). Nach einer guten Michalke-Chance, die erneut Malafeev zunichte machte, wurden die Seiten getauscht.

Auch wenn Aachen nach der Pause wieder besser startete, lag der Ball plötzlich im Tor von Schlussmann Straub. Sirl hatte zwar getroffen, doch wegen Abseits wurde die Bude nicht gewertet (49.). Es folgte ein Blank-Kopfball an den Pfosten und Meijer jagte die Kugel aussichtsreich in den Abendhimmel. Danach stürmte Aachen nicht mehr so mutig wie zuvor, denn die Russen standen hinten inzwischen stabiler. Mit dem völlig überraschenden 2:1 für Zenit wurde die Partie in der 76. Minute wieder dramatisch. Gorshkov war bei einer hohen Hereingabe ungestört geblieben und köpfte problemlos ein. Über den Kampf erspielten sich die Gastgeber in der Schlussphase jedoch wieder ein Übergewicht und wurden am Ende der regulären Spielzeit mit einem Strafstoß bedacht, den Flachbart an Einwechselspieler Iwelumo verursacht hatte. Ersatz-Kapitän Blank behielt die Nerven und jagte den Elfmeter unhaltbar ins rechte Toreck (89.). Aufgrund mehrerer Unterbrechungen ließ der Schiedsrichter noch fast sechs Minuten nachspielen, doch der Siegtreffer, der für die Aachener den vorzeitigen Einzug in die nächste Runde bedeutet hätte, fiel nicht mehr. Dafür musste Pinto nach einem unnötigen Foul im Mittelfeld mit Gelb-Rot drei Minuten vor dem Abpfiff frühzeitig zum Duschen. Zum Weiterkommen benötigte der Zweitligist nach diesem Remis im Abschlussmatch in Athen nun unbedingt einen Dreier, um St. Petersburg noch zu verdrängen.



Ich bin mit der Zeit etwas gescheiter geworden, aber nicht gescheitert.

— Christoph Daum nach dem Abstieg mit Eintracht Frankfurt 2011.