Werder in Pokal-Laune

von Günther Jakobsen00:34 Uhr | 26.02.2010

Da Werder in einer Rauschphase schnell drei Tore vorlegte, konnte man den obligatorischen Gegentreffer gut verdauen. Ruiz bekamen die Bremer selten in den Griff, die Gäste hatten mit Pizarro aber noch wesentlich größere Probleme.

Kurzfristig mussten die Grünweißen Stammkeeper Wiese ersetzen (muskuläre Probleme). Damit bekam Vander, wie schon im DFB-Pokal, erneut Spielpraxis. Sein Gegenüber, Boschker, bekam indes zeitig Übung darin, den Ball aus seinem Kasten zu klauben. Nach relativ kurzer Zeit entspann sich bei den Bremern nämlich jene Kombinations- und Spielfreude, die das Weserstadion schon so oft in Europapokalspielen gesehen hat. Das 1:0 brachte Almeida auf den Weg, der mit Pizarro die Bremer Doppelspitze bildete. Almeidas perfekt getimte Flanke von links verwertete sein Sturmpartner routiniert mit der Stiefelspitze (15.). Eine Minute später hatte Özil den nächsten Treffer auf den Fuß, schoss jedoch nur ans Außennetz. In der 20. Minute war er dann erheblich am zweiten Bremer Tor beteiligt. Nach Doppelpass mit Marin spazierte Özil durch Twentes Sechzehner und schob das Leder zu Pizarro, der gegen Boschkers Lauf flach ins rechte Eck traf. Der Gästekeeper verhinderte mit einer guten Reaktion bei Özils Schuss, dass die Bremer blitzschnell nachlegten. Er hatte jedoch auch Glück, dass Almeida den Abpraller nur gegen den linken Torpfosten knallte (22.). Damit war Werders Wirbel allerdings noch nicht beendet. Der fleißige Marin hatte Twente im Aufbauspiel den Ball abgeluchst. Über Niemeyer und Almeida kam das Leder dann zu Naldo, der sich in Mittelstürmerposition das Spielgerät zurechtlegte und den einmal mehr machtlosen Boschker überwand (27.). 3:0, damit war die 0:1-Hinspielniederlage mehr als wettgemacht. Und die Gastgeber steckten erst einmal zurück, als forderten sie die Elf aus Enschede heraus, selber aktiv zu werden. Die nahm das dankend an. Ruiz, der über seine gesamte Einsatzdauer Gefahr ausstrahlte, vornehmlich über rechts, bediente de Jong mit einer Maßflanke. Vander war gegen den gut gesetzten Kopfball zum 1:3 chancenlos (33.).

Der Anschlusstreffer zum 2:3 hätte Twente aufgrund der Auswärtstorregel in Vorteil gebracht und in der zweiten Hälfte waren gerade zwölf Minuten gespielt, da hätte Ruiz dieses Tor machen müssen. Zentral vor Vander tauchte der Stürmer freistehend auf, hämmerte jedoch den Ball, wie in der ersten Hälfte Almeida, an den linken Pfosten. Twente hatte gar nicht genug Zeit, sich über die vergebene Chance zu ärgern, da krachte es auf der anderen Seite. Gegen die aufgerückten Gäste spielte Özil aus dem Mittelfeld von links einen Diagonalpass zu Pizarro, der Zeit und Raum hatte, den gegnerischen Strafraum anzusteuern. Seinen Abschluss ins linke Eck konnte Boschker noch mit den Fingerspitzen berühren, aber nicht mehr entscheidend ablenken (58.). Ein weiterer Treffer fiel nicht mehr, obwohl beide Seiten noch zwei, drei gute Gelegenheiten erspielten.

Die Bremer begeisterten in ihrer Drangphase aus der ersten Halbzeit nicht nur in der vorderen Reihe, vielmehr wurde auch im Mittelfeld enormer Druck auf die Gäste ausgeübt, die kaum Ansätze zum Durchbrechen fanden. Erst als diese Klammer sich lockerte, wurde es brenzlig.

André Schulin



Es gibt ja die berühmten Trainingsweltmeister, die dann sonntags einen braunen Streifen in der Hose haben.

— Ramon Berndroth