Hannover quälte sich fast über die gesamten zweiten 45 Minuten, den Vorsprung ins Ziel zu retten. Am Ende hatte man Glück, dass die Treffer Abdellaoues und Panders reichten, den eingeplanten Dreier mitzunehmen.
Das internationale Parkett war für Hannovers Routinier Altin Lala kein Neuland. 74 Mal trat der meist im defensiven Mittelfeld eingesetzte Spieler für Albanien an. Im Europapokal spielte der 35-Jährige bis dahin allerdings noch nie. Umso erfreulicher für ihn, sein Debüt mit einem Scorerpunkt ausschmücken zu können: Es war eine gute halbe Stunde gespielt, die 96er hatten die Partie halbwegs im Griff, sich bis dahin aber noch nicht entscheidend durchsetzen können. Hoffnungsvolle Ansätze verpufften rund um den Sechzehnerbereich der Ukrainer, wo die Doppelpassversuche der Niedersachsen meist im engen Abwehrgeflecht der Gastgeber hängen geblieben waren. Nach einem abgefangenen Gegenstoß Poltavas war es dann Lalas Anspiel, aus der eigenen Hälfte heraus geschlagen, das Hannovers vorderste Spitze, Abdellaoue fand. Der Norweger schüttelte Gegenspieler Tkachuk ab und traf aus etwa 28 Metern vehement ins rechte Eck (32.). Danach dominierten die „Roten“ noch klarer als zuvor. Kurz vor der Pause drang Schlaudraff mit Tempo, rechts in Poltavas Strafraum ein. Sein Querpass lief parallel zur Torlinie genau über die Fünfmeter-Markierung; für keinen Abwehrspieler oder Torwart Dolgansky erreichbar. Am langen Pfosten versuchte Abdellaoue, das Spielgerät per Hacke ins Tor zu hauen, trat aber ins Leere. Zum seinem - und Hannovers - Glück, stand dahinter noch Pander, der die Sache weniger kunstvoll, aber erfolgreicher anging und aus spitzem Winkel zum 2:0 traf (44.).
Dass Poltava nach Wiederbeginn mit Hochdruck kommen musste, war angesichts des Spielstandes vollkommen logisch. Und die Ukrainer hatten Glück. Als Bezus eine Flanke in den 96er-Strafraum schlug, wurde der Ball zwar postwendend herausgeköpft, landete jedoch genau vor den Füßen von Kurilov. Dessen Direktabnahme aus 17 Metern wurde noch abgefälscht und brachte den frühen 1:2-Anschluss (50.). Der Treffer gab den Gastgebern sichtlich Auftrieb, was die 96er auch körperlich zu spüren bekamen, denn das Spiel wurde härter und nickeliger. Hannover verlor die Kontrolle. Fast alle Aktionen Poltavas liefen über den agilen Bezus, auch jene aus der 67. Minute, in der Hannovers Führung am seidenen Faden hing. Nach Bezus’ starker Vorarbeit traf Rebenok aus sieben Metern nur den Pfosten. Derart klare Einschussgelegenheiten bekamen die Gastgeber zwar nicht mehr, dennoch mussten die „Roten“ bis zum Schlusspfiff um den Sieg bangen.
André Schulin
Wir haben uns schlecht benommen. So wie ein Skatklub nach Mitternacht. - Kaum ein Skatklub würde sich so benehmen...
— Dialog zwischen Dr. Karl-Heinz Hütsch, Präsident des FC Schalke 04, und einem Journalisten, nach einer turbulenten Jahreshauptversammlung beim Revierklub.