AFC-Qualifikation zur Fußball-Weltmeisterschaft 2018

Die asiatische Qualifikation zur FIFA-Weltmeisterschaft 2018 in Russland stellte mit 46 teilnehmenden Nationen einen der umfangreichsten Qualifikationswettbewerbe dar. Der AFC (Asian Football Confederation) standen 4,5 WM-Plätze zu, wobei sich am Ende Japan, Iran, Saudi-Arabien und Südkorea direkt qualifizierten, während Australien den Umweg über die internationalen Playoffs nehmen musste.

Format und Ablauf

Die AFC-Qualifikation umfasste vier Runden:

Erste Runde

  • Teilnehmer: Die 12 am niedrigsten platzierten AFC-Mitglieder in der FIFA-Weltrangliste
  • Format: Sechs Duelle im K.O.-System
  • Modus: Hin- und Rückspiel (März 2015)
  • Ergebnis: Die sechs Sieger erreichten die zweite Runde

Zweite Runde

  • Teilnehmer: Die 6 Sieger der ersten Runde plus die 34 höchstplatzierten AFC-Teams
  • Format: Acht Gruppen mit je fünf Teams
  • Modus: Jedes Team spielte gegen jedes andere in Hin- und Rückspiel (8 Spiele pro Team)
  • Zeitraum: Juni 2015 bis März 2016
  • Weiterkommen: Die acht Gruppensieger und die vier besten Gruppenzweiten erreichten die dritte Runde

Dritte Runde

  • Teilnehmer: Die 12 Teams aus der zweiten Runde
  • Format: Zwei Gruppen mit je sechs Teams
  • Modus: Jedes Team spielte gegen jedes andere in Hin- und Rückspiel (10 Spiele pro Team)
  • Zeitraum: September 2016 bis September 2017
  • Qualifikation: Die ersten beiden Teams jeder Gruppe qualifizierten sich direkt für die WM 2018
  • Playoff-Qualifikation: Die beiden Drittplatzierten erreichten die vierte Runde

Vierte Runde und Interkontinentale Playoffs

  • AFC-Playoff: Der Dritte der Gruppe B (Australien) besiegte den Dritten der Gruppe A (Syrien)
  • Interkontinentaler Playoff: Australien setzte sich gegen Honduras durch und sicherte sich den fünften asiatischen WM-Platz

Spannungsreiche Entscheidungen in der dritten Runde

Die dritte Runde brachte dramatische Entwicklungen in beiden Gruppen:

Gruppe A: Iran dominiert, Syrien überrascht

  • Qualifikanten: Iran (22 Punkte), Südkorea (15 Punkte)
  • Besonderheiten:
    • Iran blieb ungeschlagen und kassierte nicht ein einziges Gegentor
    • Südkorea qualifizierte sich trotz zwei Niederlagen in den letzten drei Spielen
    • Syrien erreichte sensationell den dritten Platz und scheiterte erst in den Playoffs knapp an Australien
    • China und Katar blieben chancenlos

Gruppe B: Japan setzt sich durch, Australien muss in die Playoffs

  • Qualifikanten: Japan (20 Punkte), Saudi-Arabien (19 Punkte)
  • Besonderheiten:
    • Hochdramatischer letzter Spieltag mit drei Teams im Rennen um zwei direkte Qualifikationsplätze
    • Saudi-Arabien sicherte sich durch einen 1:0-Sieg gegen Japan am letzten Spieltag den direkten Qualifikationsplatz
    • Australien verpasste trotz nur einer Niederlage die direkte Qualifikation aufgrund zu vieler Unentschieden
    • Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) und der Irak blieben auf den hinteren Plätzen

Die qualifizierten Teams

Folgende asiatische Teams sicherten sich die Tickets für die WM 2018:

Iran

  • Qualifikationsweg: Dominante Vorstellung mit 6 Siegen, 4 Unentschieden, 0 Niederlagen und 0 Gegentoren
  • Schlüsselspieler: Sardar Azmoun (Rubin Kazan), Alireza Jahanbakhsh (AZ Alkmaar), Mehdi Taremi (Persepolis)
  • WM-Historie: Fünfte WM-Teilnahme nach 1978, 1998, 2006 und 2014

Japan

  • Qualifikationsweg: Gruppensieger in Gruppe B mit 6 Siegen, 2 Unentschieden und 2 Niederlagen
  • Schlüsselspieler: Keisuke Honda (AC Mailand), Shinji Kagawa (Borussia Dortmund), Maya Yoshida (Southampton)
  • WM-Historie: Sechste WM-Teilnahme in Folge seit 1998

Saudi-Arabien

  • Qualifikationsweg: Dramatische Qualifikation am letzten Spieltag dank des besseren direkten Vergleichs mit Australien
  • Schlüsselspieler: Nawaf Al-Abed (Al-Hilal), Fahad Al-Muwallad (Al-Ittihad), Osama Hawsawi (Al-Hilal)
  • WM-Historie: Fünfte WM-Teilnahme nach 1994, 1998, 2002 und 2006

Südkorea

  • Qualifikationsweg: Zweiter in Gruppe A trotz schwankender Leistungen und eines Trainerwechsels
  • Schlüsselspieler: Son Heung-min (Tottenham Hotspur), Ki Sung-yueng (Swansea City), Koo Ja-cheol (FC Augsburg)
  • WM-Historie: Zehnte WM-Teilnahme in Folge seit 1986

Australien

  • Qualifikationsweg: Dritter in Gruppe B, Sieg im AFC-Playoff gegen Syrien (3:2 n.V.) und im interkontinentalen Playoff gegen Honduras (3:1)
  • Schlüsselspieler: Mile Jedinak (Aston Villa), Tim Cahill (Melbourne City), Mathew Ryan (Brighton & Hove Albion)
  • WM-Historie: Vierte WM-Teilnahme in Folge seit 2006 (nach dem Wechsel vom OFC zum AFC)

Überraschungen und Enttäuschungen

Die Qualifikation brachte einige unerwartete Wendungen:

  • Syriens heroische Kampagne: Trotz Bürgerkrieg und ohne Heimspiele im eigenen Land erreichte Syrien die Playoffs
  • China scheitert erneut: Trotz massiver Investitionen in den Fußball kam China nicht über die dritte Runde hinaus
  • Usbekistans Pech: Nach einer starken zweiten Runde scheiterte Usbekistan in der dritten Runde knapp
  • Katars frühes Aus: Der WM-Gastgeber 2022 konnte sich nicht für 2018 qualifizieren
  • Nordkoreas Rückschritt: Nach der WM-Teilnahme 2010 schied Nordkorea bereits in der zweiten Runde aus

WM-Performance der asiatischen Teams

Die asiatischen Vertreter zeigten unterschiedliche Leistungen bei der WM 2018:

  • Japan: Achtelfinale (Aus gegen Belgien nach 2:0-Führung)
  • Iran: Knapp in der Gruppenphase ausgeschieden (4 Punkte aus 3 Spielen)
  • Südkorea: Gruppenphase mit bemerkenswertem 2:0-Sieg gegen Deutschland im letzten Spiel
  • Saudi-Arabien: Gruppenphase mit einem Sieg im letzten Spiel gegen Ägypten
  • Australien: Gruppenphase ohne Sieg

Mit Japans Einzug ins Achtelfinale schnitt nur ein asiatisches Team besser ab als bei der WM 2014.

Wichtige Erkenntnisse und Trends

Die AFC-Qualifikation 2018 offenbarte mehrere bedeutsame Entwicklungen:

  • Wachsende technische Qualität: Mehr Wert auf Ballbesitz und technisches Spiel, besonders bei Japan und Südkorea
  • Verbesserte Defensive: Iran zeigte mit null Gegentoren in der Qualifikation neue defensive Standards
  • Professionalisierung: Zunehmend mehr asiatische Spieler in europäischen Ligen
  • Infrastrukturelle Unterschiede: Große Diskrepanz zwischen den führenden Nationen und den Entwicklungsländern
  • Trainermethodik: Trend zu internationalen Trainern mit modernen taktischen Ansätzen

Bedeutung für die Entwicklung des asiatischen Fußballs

Die Qualifikation 2018 war ein wichtiger Schritt in der Entwicklung des asiatischen Fußballs:

  • Globale Wettbewerbsfähigkeit: Asiatische Teams wurden zunehmend konkurrenzfähiger gegen globale Fußballmächte
  • Strukturelle Verbesserungen: Viele Verbände professionalisierten ihre Strukturen und Jugendarbeit
  • Mediale Aufmerksamkeit: Wachsendes Interesse an der AFC-Qualifikation und asiatischen Teams
  • Weg zur WM 2022: Die Erfahrungen bildeten eine wichtige Grundlage für Katar 2022, die erste WM auf asiatischem Boden seit 2002

Die AFC-Qualifikation zur WM 2018 zeigte trotz der letztlich durchwachsenen Leistungen bei der Endrunde, dass sich der asiatische Fußball in die richtige Richtung entwickelt. Dies wurde durch die herausragenden Leistungen asiatischer Teams bei der WM 2022 bestätigt, als drei asiatische Teams (Japan, Australien, Südkorea) das Achtelfinale erreichten und Japan Siege gegen Deutschland und Spanien feiern konnte.

Auf einen Blick

46

Teams

4.5

WM-Startplätze

49

Spiele insgesamt

133

Tore insgesamt

März 2015

Beginn

Oktober 2017

Ende

Karte der Qualifikation

WM-Qualifikation: Asien - Teilnehmer
Für WM qualifiziert (32)

Höchste Siege

Donnerstag, 03.09.2015
Donnerstag, 12.11.2015
Donnerstag, 03.09.2015
Dienstag, 08.09.2015

Letzte Ergebnisse

Dienstag, 10.10.2017
Donnerstag, 05.10.2017
Dienstag, 29.08.2017
Dienstag, 13.06.2017
Montag, 12.06.2017

Ich habe Real Madrid aus dem gleichen Grund verlassen wie Angel di Maria: Wir haben hart gearbeitet, aber das Lob haben Andere bekommen.

— Weltmeister Xabi Alonso bei seinem Wechsel von Real Madrid zu Bayern München.