
Ständiger Unruheherd und Schütze des Siegtores: Rade Prica
Ständiger Unruheherd und Schütze des Siegtores: Rade Prica
Rostock ergriff mit einem Erfolg gegen die favorisierten Stuttgarter den letzten Strohhalm im Abstiegskampf. Die Titelträume der Schwaben gingen dagegen in der Ostsee unter. In einer spielerisch schwachen Partie zeigte Hansa den größeren Willen.
Nach fünf Siegen in Folge begann der VfB auch im Ostsee-Stadion sehr selbstbewusst. Nach einer von Meira verlängerten Hleb-Ecke verfehlte Kuranyi mit einem Drehschuss nur knapp den Torwinkel. Doch dies war für lange Zeit die letzte Chance der Schwaben. In einer zerfahrenen Partie sorgten fortan nur noch die Rostocker für Torgefahr. Der auffällige Prica fand nach gut zehn Minuten mit einer scharfen Hereingabe keinen Abnehmer. Auf der anderen Seite prüfte Persson mit einer verunglückten Abwehr seinen eigenen Torhüter, der diese Probe jedoch mühelos bewältigte (16.). Danach blieben weitere Strafraumszenen Mangelware. Die Gastgeber vermochten erst in der Schlussphase der ersten Halbzeit über Standards Druck aufzubauen. Doch mehr als ein Durcheinander in der Gäste-Abwehr sprang zunächst nicht heraus. Das verdiente Führungstor gegen einen unerklärlich passiven VfB gelang schließlich nach dem schönsten Spielzug der gesamten Partie. Eingeleitet von Litmanen kam der Ball über Persson zum auf der rechten Außenbahn völlig ungedeckten Hartmann. Der Neuzugang aus der Winterpause bediente Allbäck mit einem maßgenauen Zuspiel in der Zentrale, so dass dieser aus elf Metern nur noch ins leere Tor einschieben musste (39.). Die Süddeutschen blieben nach dem Rückstand eine vernünftige Antwort schuldig.
Eine mit Sicherheit lautstarke Halbzeitansprache von Sammer trug maßgeblich zur kurzfristigen Steigerung des Stuttgarter Spiels nach dem Wechsel bei. Nach einem Kurzpass von Hleb setzte sich Cacau entschlossen im Laufduell durch und schob den Ball aus halbrechter Position im Strafraum zum Ausgleich in die lange Ecke (46.). Statt danach konsequent auf Sieg zu spielen, ließen die Gäste nach dem 1:1 den nötigen Druck im Spiel nach vorne vermissen. In einem weiterhin kampfbetonten Spiel dominierten in der Folgezeit vornehmend technische Unzulänglichkeiten. Die Strafräume blieben davon unberührt. Ein Tor lag daher nicht unmittelbar in der Luft, als der eingewechselte Rydlewicz in der 74. Minute den Ball von der rechten Außenbahn hoch in den Strafraum schlug. Doch diesmal wurde Prica für seinen unermüdlichen Einsatz belohnt. Mit einem gewonnenen Kopfball gegen Hinkel platzierte er das Spielgerät in der unteren linken Ecke. Hildebrand konnte den Ball mit den Fingerspitzen nicht mehr am Überschreiten der Torlinie hindern. Gleichzeitig war damit die Entscheidung gefallen, denn auch nach dem erneuten Rückstand glänzten der Favorit in der Schlussphase mit Harmlosigkeit und kassierte folgerichtig eine verdiente, wenngleich unnötige Niederlage.
Kai Endres