Bundesliga 2008/2009 - Sa., 14.03.2009 - 15:30 Uhr
1:0
HZ - 0 : 0

Hertha unbeirrt

Natürlich er: Andrej Voronin hielt Hertha mit seinem achten Rückrundentor an der Spitze

Natürlich er: Andrej Voronin hielt Hertha mit seinem achten Rückrundentor an der Spitze

Natürlich er: Andrej Voronin hielt Hertha mit seinem achten Rückrundentor an der Spitze

Ob schön oder nicht – Hertha BSC schüttelte auch Bayer Leverkusen souverän ab und konnte zehn Spieltage vor Schluss sein verblüffendes Polster wahrhaftig verteidigen. Wie die meisten vor ihm gelang auch Saisonsieg Nummer 15 mit nur einem Treffer Vorsprung, erzielt wie üblich von Andrej Voronin, der mit einer einzigen Aktion aus einem langweiligen Geschiebe eine Feierstunde machte.

Nach einer zumindest tabellarisch phänomenalen Saison war nun auch das Berliner Publikum allmählich erwacht und pilgerte in seltener 58.000-Mann-Stärke ins Olympiastadion. Was es dort zu sehen gab, war man von Herthas Heimspielen im Grunde gewohnt, denn die Heimelf mauerte sich ein und wartete auf Gelegenheiten zu Kontern, was wiederum Leverkusen mit einer ähnlichen Taktik boykottierte. Die Torchancen in Halbzeit eins waren dadurch an einer Hand abzuzählen. Bayer reklamierte zu Recht einen Elfmeter in Minute 27, als Rodnei der Ball ungestraft im Strafraum an die Hand sprang (20.), außerdem köpfte Kießling einmal halbgefährlich aufs Tor (36.). Überlegen spielte trotzdem eher die Hertha, ohne allerdings Rene Adler auch nur einmal ernsthaft zu beschäftigen. Einzig besagter Rodnei kam Mitte des Durchgangs per Kopf zu einem Abschluss (27.).

Wie es die Alte Dame trotz ihres wenig aufregenden Spiels so weit nach oben hatte schaffen können, zeigte sich gleich nach Wiederbeginn. Gonzalo Castro war es, der sich den letztlich spielentscheidenden Fehler erlaubte, kurz vor der Mittellinie den Ball zu vertändeln. Und nun ging es ganz schnell. Nicu und Voronin schwärmten aus und spielten sich zweimal das Leder hin und her, worauf der Ukrainer frei vor Rene Adler stand. Dieser wehrte den Schuss zwar noch ab, doch wurde die Parade wieder zur Vorlage für Herthas Blondschopf, der schließlich mit der Brust das 1:0 erzielte – mit seinem ersten und einzigen Torschuss schoss Andrej Voronin die Hertha damit zum Sieg (50.). Denn viel mehr als diese Szene sollte sich nicht mehr ereignen. Lediglich zwei Freistöße schnibbelte Bayer noch aufs Tor (74./86.); grundsätzlich aber hatten die Gäste einen lustlosen und uninspirierten Tag erwischt und gaben auf ihre gefürchtete Auswärtsstärke keinerlei Hinweis. Herthas Verteidigung außerdem ließ in der gesamten Begegnung nichts anbrennen. So blieb es daher in der Tat beim 1:0, das sich durch das Ausbleiben anderer Torchancen zwar unheimlich dünn ausnahm, andererseits aber auch keinen Moment lang in Gefahr geriet. Anders als Bayer hätte die Hertha im Zweifel noch zulegen können und errang ihren zehnten Heimsieg am Stück daher letztlich im Stil eines Spitzenteams, wofür sich die Mannschaft noch eine halbe Stunde nach Abpfiff von ihrer Fangemeinde feiern ließ. Seit Jahren und Jahrzehnten hatte es so etwas in Berlin nicht gegeben.

Maik Großmann

Andere bumsten bis zum Morgengrauen und kamen wie nasse Lappen zum Training gekrochen. Wieder andere gossen reichlich Whisky in sich rein, schlimmer als Quartalssäufer.

— Toni Schumacher 1987 in seinem Skandal-Buch ,,Anpfiff - Enthüllungen über den deutschen Fußball" über Paul Breitner bei der WM 1982.