Bundesliga 2008/2009 - So., 03.05.2009 - 17:00 Uhr
1:1
HZ - 1 : 0

Spitzenspiel ohne Sieger

Seine engagierte Leistung wurde mit einem Treffer, aber nicht mit dem Sieg belohnt: Marcell Jansen

Seine engagierte Leistung wurde mit einem Treffer, aber nicht mit dem Sieg belohnt: Marcell Jansen

Seine engagierte Leistung wurde mit einem Treffer, aber nicht mit dem Sieg belohnt: Marcell Jansen

Trotz einer 70-minütigen Überlegenheit und eines intensiven Spiels kam der Hamburger SV im Spitzenspiel gegen bemühte, aber zumeist harmlose Berliner über ein 1:1-Unentschieden nicht hinaus.

Beide Mannschaften hätten gute Gründe für eine defensive Ausrichtung gehabt: Beim HSV waren vor dem ausstehenden und so wichtigen UEFA-Cup-Halbfinalrückspiel gegen Werder Bremen noch fünf Spieler verletzt, dazu fehlte Jerome Boateng gelbgesperrt. Die Hertha war dagegen mit ihrer zumeist destruktiven Spielweise in der bisherigen Saison schon gut gefahren. Trotzdem starteten beide Titelkandidaten forsch in die Partie und der Angriffsdruck ebbte auch nicht nach der Anfangsphase schon wieder ab, weil die Hamburger in der achten Minute in Führung gingen. Nachdem Olic auf der linken Außenbahn ein Sprintduell gewonnen und van Bergen ausgespielt hatte, verlängerte der unbedrängte Jansen die Flanke des Kroaten ins Tor. Danach musste die Hertha und wollte der HSV nach vorne spielen. Gegen die robuste und zweikampfstarke Berliner Abwehr erspielten sich die Elbstädter durch Olic, dessen Schuss über die Latte flog (10.), und Trochowski, dessen Distanzversuch vom linken Flügel gegen die Latte krachte (19.), noch weitere Torchancen. Auf der Gegenseite kam der letzte Pass entweder nicht an oder erreichte Pantelic, der wahrscheinlich nach diesem Spieltag für den von einer Sperre zurückkehrenden Voronin weichen musste, erst in Abseitsposition. Gegen Ende der ersten Halbzeit nahm aber der Druck der Hamburger wieder ab und dafür die Durchschlagskraft der Hertha-Offensive gegen die vielbeinige Gäste-Defensive zu. HSV-Keeper Rost lenkte einen Kopfball von Cicero (32.) und einen Schuss von Raffael (43.) jeweils ins Toraus. Der brasilianische Sturmpartner von Pantelic war zudem in der 38. Minute nach einem Ballverlust von Gravgaard in der eigenen Spielhälfte frei durch, jedoch schob er den Ball am rechten Pfosten vorbei.

Die zweite Halbzeit begann wie die erste aufhörte: Die Hamburger lauerten nur noch auf Kontergelegenheiten, derweil die Bundeshauptstädter das Spiel machen sollten. Allerdings fing sich der HSV nach gerade einmal fünf im zweiten Durchgang gespielten Minuten wieder und es gelang ihm sogar, die Partie danach zumeist in die gegnerische Spielfeldhälfte zu verlagern. Den Hanseaten fehlte es genauso wie den Berlinern aber an Präzision im Spiel nach vorne, um für die verdiente Vorentscheidung zu sorgen. Die einzige gute Chance dazu vergab Trochowski, dessen Freistoß BSC-Keeper Drobny wegfaustete (51.). Stattdessen gelang der ideenlosen Gäste-Elf in der 66. Minute dank einer gelungenen Einzelaktion der überraschende Ausgleich: Einen Drobny-Abstoß legte Pantelic zu Kacar ab und der Serbe drosch den Ball direkt in die linke Torecke. Zwar traten die Herthaner nach dem Treffer selbstbewusster und durchschlagskräftiger auf, dennoch drängten einzig die Hausherren mit aller Vehemenz auf den Sieg. Der sonst so sichere, aber diesmal wacklige BSC-Schlussmann Drobny ließ die Schüsse von Olic (75.) und Streit (78.) nach vorne abprallen, allerdings konnte das kein Hamburger ausnutzen. Der Hertha-Torwächter machte seine unsichere Leistung in der Schlussminute wieder wett, als er einen Mathijsen-Kopfball noch über die Latte lenkte. Verdient hätten nur die Hamburger den Siegtreffer gehabt; stattdessen wurden die Meisterschaftsträume beider Mannschaften nach der Punkteteilung im direkten Duell etwas unwahrscheinlicher.

Senthuran Sivananda

Nein, ein Denker bin ich bestimmt nicht. Ich kann im entscheidenden Moment dann doch nicht schweigen.

— Erich Ribbeck