Neuer Trainer, alte Probleme: Die Heimpremiere von Bruno Labbadia als neuer Chefcoach beim VfL Wolfsburg ist gründlich daneben gegangen. Die Niedersachsen verloren gegen Bayer Leverkusen mit 1:2 (0:1) und warten seit mehr als drei Monaten auf einen Sieg vor eigenem Publikum.
Die Gäste hingegen untermauerten ihre Auswärtsstärke und sind im Kampf um einen Platz in der Champions League bestens im Rennen. Bei den Norddeutschen zeigt die Leistungskurve auch nach dem Trainerwechsel weiter nach unten, die Lage im Abstiegskampf wird immer bedrohlicher.
Lucas Alario traf für Bayer in der 31. Minute per Foulelfmeter. Den Strafstoß hatte
Maximilian Arnold gegen
Kai Havertz verursacht, gegen die Entscheidung von Schiedsrichter Felix Zwayer gab es keinerlei Proteste. Den Treffer von Nationalspieler
Julian Brandt (78.) konterte der ehemalige Leverkusener
Admir Mehmedi (79.) umgehend. Wolfsburgs
William sah Gelb-Rot (90.+1).
Vor 24.354 Zuschauern enttäuschten die Platzherren auf der ganzen Linie. Ungenaues Passspiel, ungeschicktes Zweikampfverhalten - Labbadia raufte sich am Spielfeldrand mehrfach fast demonstrativ die Haare. Bezeichnend, dass die einzige Torchance der ersten Halbzeit einem Distanzschuss Arnolds (17.) entsprang.
Auch ohne den angeschlagenen
Leon Bailey, der nur bibbernd auf der Reservebank saß, wirkten die Westdeutschen leichtfüßiger und einsatzfreudiger. Schon nach 19 Sekunden hatte
Lars Bender die Bayer-Führung auf dem Fuß. Auch bei einem Kopfball in der 19. Minute hätte der Abwehrspieler das erste Tor für seine Mannschaft erzielen können.
Nach dem Seitenwechsel drängte das Team von Coach
Heiko Herrlich auf eine schnelle Vorentscheidung. Charles Aranguiz traf die Querlatte (51.), nur 60 Sekunden später wurde ein Schuss von
Julian Baumgartlinger in letzter Sekunde abgeblockt.
Nach etwa einer Stunde Spielzeit verloren die Wolfsburger Zuschauer die Geduld, Pfiffe und sogar Hohngelächter machten die Runde im Stadion. Daran änderte auch ein gefährlicher Drehschuss von
Divock Origi (60.) nichts.
Im Gegenteil: "Wir wollen euch kämpfen sehen", skandierte das Publikum. Labbadia reagierte auf seine Weise. Der 52-Jährige wechselte den spielerisch starken
Yunus Malli ein und hoffte so auf einen Umschwung der Partie.
(sid)